Freigerichter und Franzosen praktizieren europäische Verständigung in Österreich
Vor etwa einem Jahr trafen sich Mitglieder des Komitees aus Freigericht mit Bürgern der Partnerstadt Saint-Quentin-Fallavier und Umgebung zu einer Bergwanderung im französischen Jura. Die Idee zu diesem deutsch / französischen Ausflug entstand bei einer der Bürgerbegegnungen in Frankreich, wo man bei geselligem Beisammensein, gutem Essen und hervorragenden Weinen recht bald gemeinsame Interessen feststellte.So waren sich einige Hobby-Bergwanderer schnell einig: „Wir wollen mal gemeinsam die Berge erkunden“. Es entstand das „Projekt Jura“, eine Hüttenwanderung zum Crèt de la Neige, der höchsten Erhebung des Jura und „Balkon“ des Genfer Sees. Dieses gemeinsame Erlebnis hatte allen so gut gefallen, dass man sich noch vor Ort für 2009 auf eine weitere Unternehmung verabredete.
Diesmal
wollten die Freigerichter das Vorhaben organisieren. Da lag es nahe,
die Hanauer Hütte in den Lechtaler Alpen als Ausgangspunkt zu
wählen. Die Lechtaler Alpen gelten als das imposanteste Gebirge der
gesamten Nördlichen Kalkalpen. Die ursprüngliche, oft
außergewöhnlich schroffe Landschaft mit ihren gewaltigen, sehr
steilen Felsbergen und nicht zuletzt die absolute Höhe rechtfertigen
diesen Superlativ.
Mit
der Unterstützung eines kompetenten und sympathischen Bergführers
des Deutschen Alpenvereins der Sektion Hanau wurde dann das letzte
Augustwochenende 2009 für die drei Freigerichter und fünf Franzosen
zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Bei
herrlichem Wetter war das Ziel die bekannte Kogelseespitze des
Parzinn - Massivs. Diese Tagestour war mit Bedacht ausgesucht: Von
der Hanauer Hütte (1922m) aus startete die deutsch-französische
Gruppe über die vergleichsweise liebliche, sattgrüne Parzinnalm mit
den freundlichen Galloway Rindern. Vorbei am unteren Parzinnsee ging
es hinauf zum Gufelseejöchl mit seinem herrlichen Panoramablick auf
den Allgäuer Hauptkamm, den Gufelkopf mit seiner merkwürdigen
Gesteinsfaltung und den türkisblauen Gufelsee. Im Bild oben eines der beliebtesten Fotomotive der Lechtaler Alpen: Der Vordere Gufelkopf hinter der blauen Perle des Gufelsees. Nach drei Stunden und
zuletzt lange 60 Minuten auf einem schmalen Pfad erreichte man
schließlich das Gipfelkreuz der Kogelseespitze (2647m).
Als
Belohnung für den am Ende recht steilen Anstieg genoss die Gruppe
bei bester Fernsicht und strahlend blauem Himmel die unglaublich
schönen Rundumblicke. Beeindruckend war auch der tief unten liegende
Kogelsee mit den markanten Erhebungen des Kogelgrats und den
Bockkarspitzen zu beiden Seiten.
Kurz nach diesen unvergesslichen
Momenten zauberten die Franzosen - wen wundert’s - zur Feier dieser
gelungenen gemeinsamen Unternehmung einen besonders guten Bordeaux
Wein aus einem ihrer Rucksäcke hervor. Ein paar kleine Schlückchen
für jeden und gestärkt mit Camembert und österreichischem Bergkäse
konnte anschließend die Rückkehr zur komfortablen Hanauer Hütte
bestens bewältigt werden.
Bevor
man auseinander ging verabredete man sich für das nächste Jahr:
Diesmal werden die Franzosen eine Wanderung in den Vogesen
organisieren. Darauf freuen sich alle schon heute.
Hanauer Hütte (1920 m) in den Lechtaler Alpen
Die
Hanauer Hütte liegt wünderschön auf dem Parzinnboden in den Lechtaler
Alpen. Sie wurde im Jahre 1897 von der Sektion Hanau im Deutschen
Alpenverein erbaut. Die Ansicht hier allerdings ist neueren Datums.
Die im Jahr 2003 komplett neu
renovierte Hütte präsentiert sich den Besuchern als ein beliebter
Stützpunkt in den Lechtaler Alpen. Die außergewöhnlich
eindrucksvolle Bergkulisse mit der Dremelspitze (2733m) im Blickfang, als
auch das für seinen Blumenreichtum berühmte Hochkar des Parzinn,
ziehen die Besucher immer wieder in diese schöne Gegend. Allein die
wunderbare Lage, als auch die hervorragende Bewirtung ist schon ein Besuch
wert. Auch Familien, sowie Kinder- und Jugendgruppen sind herzlich
willkommen. Sie finden in der näheren Umgebung der Hütte alles was
das Herz begehrt.
Die Hanauer Hütte wurde 1896 erbaut. Unlängst wurde das 110-jährige Jubiläum der Berghütte gefeiert. In diesen 110 Jahren ist allerdings auch einiges umgebaut und angebaut worden.
Die Hüttenpächter Petra und Werner Kirschner freuen sich über ihren Besuch.
Internet: Hanauer Hütte
Es umgibt uns eine imposante Bergwelt mit schroffen Wipfeln. Bei schönem Wetter besticht der Himmel mit seinem tiefen blau die Atmosphäre. Wir sind hier weit oberhalb der Baumgrenze. Nur der Steinadler und die Gemsen sind unsere Weggefährten.
Das
Wetter ist hier oben wild und zerzaust. Und vor allem unbeständig. Auch
im Sommer gibt es zahlreiche Schneefelder, die der Wanderer zu
überqueren hat. In der Sonne ist es aber angenehm warm.