Presseberichte zur Bürgerbegegnung
Echte Freundschaften geschlossen
Familie Wentzel aus Bernbach hat Paare aus Italien und Frankreich zu Gast
Ehepaar
Christa und Helmut Wentzel (hinten) und ihre italienischen Gäste Carla
und Guiseppe Neroni (links) und französischen Gäste Christiane und
Charles Nectoux (rechts).
(Foto: Kümmel)
Familie Wentzel aus Bernbach hatte im Rahmen der Bürgerbegegnung zwischen Franzosen, Italienern und Deutschen zwei Ehepaare aus den Freigerichter Partnergemeinden aufgenommen. Christa und Helmut Wentzel sind schon seit Jahrzehnten Gastgeber für ausländische Freunde.
Im
gemütlichen Wohnzimmer sitzen die sechs Erwachsenen und unterhalten
sich rege. Zwar scheint die Verständigung etwas holprig, doch unter
Freunden bedarf es nicht vieler Worte, um sich zu verstehen.
"Wir
arbeiten mit drei verschiedenen Wörterbüchern, weil wir keine
gemeinsame Fremdsprache beherrschen. Doch meist zeigt sich, dass ein
Blick oder eine Geste völlig ausreichen", sagt Christa Wentzel zwischen
Wohnzimmer und Küche. Sie bereitet gerade das Mittagessen für alle sechs
vor. "Christa ist eine hervorragende Köchin, doch vor allem freuen wir
uns immer auf die menschliche Wärme bei unseren Freunden", lobt
Christiane Nectoux, die mit ihrem Mann Charles schon zum zehnten Mal bei
der Bernbacher Familie zu Gast ist. "Ich habe in meinem Leben beruflich
die halbe Welt bereist. Ich war in Mexico, in Bolivien und in Lettland.
Immer bin ich freundlich aufgenommen worden und habe nette Menschen
getroffen. Diese Gastfreundschaft möchten wir unseren Gästen
zurückgeben", erklärt Helmut Wentzel seine Motivation, immer wieder
Gäste aufzunehmen. "Wir haben ein offenes Haus", bestätigte seine Frau.
Auch Carla und Giuseppe Neroni sind sehr zufrieden mit ihren
Gastgebern. "Wir sind zum ersten Mal zu Gast bei Christa und Helmut,
doch wir sind gleich wie Freunde aufgenommen worden", sagt Guiseppe
Neroni. "Und in den drei Tagen sind wir auch zu richtigen Freunden
geworden", ergänzrt Carla Neroni. Die Abende wurden lang im Hause
Wentzel. "Trotz der Verständigungsprobleme sitzen wir abends lange
zusammen", sagt Christa Wentzel, die gerade das Essen serviert, "und wir
werden es uns auch nicht nehmen lassen, weiterhin Gäste zu empfangen".
Ihr Gatte bestätigt dies: "Es ist zwar immer wieder sehr anstrengend,
doch die Bereicherung, die uns die Gäste geben, wiegt dies mehr als
auf", sagt Helmuth Wentzel.
"Christa und Helmut unternehmen auch abseits des offiziellen Programms einiges mit uns. Wir erkennen jedes Jahr aufs Neue, dass sie weltoffen und gastfreundlich sind, mit einer großen Liebe fürs Freigericht", sagt Charles Nectoux. Auch am Tisch reißen die Gespräche nicht ab. Es ist zu spüren, dass die sechs mehr als eine kurze Zweckgemeinschaft bilden. "Die Begegnung zwischen unseren Gemeinden Freigericht, St. Quentin-Fallavier und Gallicano nel Lazio sind weit mehr als Höflichkeitsbesuche. In den wenigen Jahren, seit wir Italiener dabei sind, wurden wir vollkommen in die Freundschaft zwischen Franzosen und Deutschen integriert", erklärt Carla Neroni. Sie ist nicht nur zum ersten Mal bei den Wentzels, sie ist auch zum ersten Mal in Deutschland. "Wir fühlen uns hier rundum wohl".
Aus Gästen wurden Freunde (19.05.2007)
Europäischer Abend in der Freigerichthalle zum Abschluss der Bürgerbegegnung
Am
Samstagabend fand zum Abschluss der Freigerichter Bürgerbegegnung 2007
der Europäische Abend in der Freigerichthalle statt. Die Bürgermeister
der Gemeinde Freigericht, der Ville de St. Quentin-Fallavier sowie der
stellvertretende Bürgermeister der Comune di Gallicano nel Lazio
begrüßten etwa 300 Gäste in der Freigerichthalle, die gemeinsam die
letzten vier Tage miteinander verbracht hatten. Unter dem Motto
"Gleichheit - Nachhaltigkeit - Vielfalt" feierten sie die
Bürgerbegegnung noch einmal.
Dr. Gerd Porsch,
einer der drei Präsidenten des Freigerichter Komitees für europäische
Verständigung, begrüßte die Anwesenden in den drei Muttersprachen
Italienisch, Französisch und Deutsch und bedankte sich bei allen Gästen,
Helfern und Freunden der grenzübergreifenden Verschwisterung. Er
verwies auf die große historische Bürde nach vielen kleinen und zwei
großen Kriegen zwischen Deutschland und Frankreich, die es in den 1950er
Jahren zu überwinden galt. "Damals war die deutsch-französische
Freundschaft nur eine Worthülse. Aber die hier Anwesenden haben diese
Hülse mit Leben gefüllt. Aus Gästen wurden über die Jahrzehnte Freunde.
Und genau das passiert auch heute noch. Zudem pflegen wir seit einigen
Jahren auch die Freundschaft zu Italien", sagte Porsch. Die Anzahl der
Gäste hier in der Halle zeigt deutlich: Dieser Prozess ist auf dem
besten Weg und dauert immer noch an."
Umrahmt vom
Horbacher Mandolonenklub Alpenrose, der selbst schon einmal mit dem
Freigerichter Komitee in den Partnerstädten gastierte und von Patrizia
Oschwald und Ina Kornherr dreisprachig angekündigt, richteten die
Bürgermeister ihre Dankesworte ans Publikum. Joachim Lucas unterstrich
noch einmal die Geschichte der Verschwisterung. "Wir waren über
Jahrhunderte Rivalen um die Macht in Europa. Nun haben wir es auch und
vor allem durch die Freundschaftstreffen geschafft, dass Deutschland,
Frankreich und Italien Grundpfeiler des dauerhaften europäischen
Friedens sind. Aus der einstigen deutsch.französischen Freundschaft
wurde eine europäische Freundschaft. Und ihr, liebe Anwesenden, seid das
lebendige Beispiel und die Stütze", lobte Lucas das Engagement der drei
Komitees.
Die Vertreter der drei Gemeinden: Michel Bacconnier (links), Joachim Lucas (Mitte) und Marcello Accordino. (Foto: Kümmel)
"Diese
Treffen sind die Basis, der Inhalt des Friedens. Nicht die Dokumente
der großen Politik", ergänzte Michel Bacconnier, der Bürgermeister von
St. Quentin-Fallavier. Bacconnier selbst war in den 1960er Jahren einer
der Initiatoren der Verschwisterung zwischen Altenmittlau und St.
Quentin-Fallavier.
Der stellvertretende
Bürgermeister aus Gallicano nel Lazio bedankte sich ebenso wie Bacconier
für die freundliche Aufnahme in Freigericht. "Jeder einzelne
Händedruck, jedes Gespräch zwischen uns aus den verschiedenen Staaten
der EU trägt viel mehr zur Einheit bei als jeder Vertrag zwischen den
Staaten. Politiker kommen und gehen, die Freundschaften zwischen uns
bleiben", vervollständigte Marcello Accordino die durchaus
selbstkritischen Worte der drei Politiker.
"Wir
kommen immer gerne ins Freigericht, begrüßen unsere Freunde aber auch
jederzeit bei uns", war der Tenor der Gäste in der Freigerichthalle. Im
Anschluss an den offiziellen Teil, der durch die Liedvorträge von
QuerBeat, dem Männerchor aus Altenmittlau, abgerundet wurde, feireten
die deutschen, italienischen und französischen Gäste noch lange zur
Musik der Tanzkapelle Eldorado.
Europa wächst nicht nur auf dem Papier zusammen (19.05.2007)
Drei Arbeitskreise im Rahmen der Bürgerbegegnung in Freigericht
Am
Samstagmorgen bearbeiteten über 100 Teilnehmer aus Frankreich, Italien
und Deutschland in drei Gruppen Themen der grenzüberschreitenden
Kooperation. Die im Rahmen der Bürgerbegegnung in Freigericht weilenden
Gäste aus St. Quentin-Fallavier und Gallicano nel Lazio diskutierten mit
ihren Gastgebern über Jugendarbeitslosigkeit und Integration von
Behinderten, Umweltschutzprogramme in den verschiedenen Ländern und die
Perspektiven von erneuerbarer Energie. Damit spiegelte sich das Motto
des diesjährigen Treffens "Gleichheit - Vielfalt - Nachhaltigkeit" in
den Arbeitskreisen wider.
Vernetzung von Feuchtbiotopen am Birkigsbach
Der Arbeitskreis Naturschutz erkundete die Fauna im Altenmittlauer Wald.
Im
Hause des Vogelschutzvereins Altenmittlau wurde die Vernetzung von
Feuchtbiotopen am Birkigsbach vorgestellt. Dr. Peter Kreis erklärte
zudem bei einer Ortsbegehung im Altenmittlauer Wald Zusammenhänge
zwischen Forstarbeit, Umweltschutz und Artenreichtum. "Schweres
Arbeitsgerät im Wald kann durchaus auch neuen Lebensraum für Tiere
hervorbringen" erklärte Dr. Kreis. Zum Beweis zeigte er den Teilnehmern
eine Gelbbauchunke, die in den Pfützen der Reifenfurchen von Traktoren
lebt. "Dies zeigt, dass auch der Eingriff des Menschen zu neuem
Lebensraum führen kann. Doch die Beobachtung der Veränderung ist
natürlich wichtig. Wir müssen dokumentieren, was passiert, um dadurch
notwendige Maßnahmen erörtern zu können", erklärte der Somborner
Apotheker den Zuhörern.
Dr. Peter Kreis, Referent für Vernetzung von Feuchtbiotopen.
(Foto: Kümmel)
Überwindung der Arbeitslosigkeit
Die Teilnehmer des Arbeitskreises Chancengleichheit mit der Band "Rainbow Singers". (Foto: Kümmel)
In
der Kopernikusschule wurde rege über Chancen der Überwindung der
Jugendarbeitslosigkeit diskutiert. "Trotz der geringen Arbeitslosenquote
im Main-Kinzi-Kreis fehlen auch bei uns noch Lehrstellen", sagte
Schulleiterin Anna Maria Dörr. "Zudem werden behinderte Arbeitnehmer
trotz aller Lippenbekenntnisse bei gleicher Qualifikation noch immer oft
benachteiligt", ergänzte Referentin Susanne Uibel von der Abteilung
Wirtschaft und Arbeit der Kreisverwaltung. Auch die Referenten aus
Frankreich und Italien stellten die Situation in ihren Gemeinden und
Regionen dar. So stand am Ende dieser Arbeitsgruppe die "Freigerichter
Erklärung", die einen Katalog von Vorschlägen zur Vernetzung und
Verbesserung der Arbeitssituation von Jugendlichen und Behinderten
auflistet. Als Beispiel für Integrationsprojekte spielte die Band
"Rainbow Singers" im Foyer der Kopernikusschule. Die Band aus dem
Heinrich-Kress-Haus in Altenhaßlau und dem Haus am Burgberg in Bieber
besteht aus behinderten und nicht behinderten Musikern.
Photovoltaikprojekte aus drei Ländern
Die Somborner Solar-Arena war das Anschauungsobjekt des Arbeitskreises Erneuerbare Energie. (Foto: Kümmel)
An
der "Solar-Arena" am Somborner Sportplatz wurden verschiedene
Photovoltaikprojekte aus den drei Ländern vorgestellt. Berthold Martin
vom Somborner Sportverein erklärte dabei die Anlage auf dem Dach des
Vereinsheims. Er ging dabei sowohl auf die Technik als auch auf die
Finanzierung ein. Es wurde deutlich, dass die Förderung sowohl in
Deutschland als auch in Frankreich und Italien ähnlich aufgerbaut ist.
"Bei uns wird genau wie in den Partnerländern der selbst gewonnene Strom
ins öffentliche Netz zu einem garantierten Mindespreis eingespeißt.
Somit sind die Anlagen hier, aber auch in Frankreich und Italien
kalkulierbar. Der Einstieg in diese Technik ist also alles andere als
ein Risiko", erklärte Dr. Gerd Porsch vom Freigerichter Komitee für
europäische Verständigung.
Etwa 100 Personen
nahmen an den drei Arbeitskreisen teil. Die Themen wurden dabei trotz
der Sprachprobleme zum Teil sehr kontrovers diskutiert. "Es war eine
äußerst fruchtbare Arbeitsatmosphäre. Alle hatten echtes Interesse an
den Themen und schienen auch gut vorbereitet. Vor allem den Referenten
möchte ich besondrs danken", sagte Dr. Porsch. Auch die Dolmetscher
wurden einhellig gelobt. "Wir sind ja alle Menschen aus der Mitte des
Volkes. Nur die wenigsten sprechen eine Fremdsprache. Daher sind wir
sehr froh über unsere Übersetzer, ohne die diese Veranstaltungen nicht
möglich wären", ergänzte Jürgen Viel vom Freigerichter Komitee.
Unterm Strich wurde in den Arbeitskreisen gezeigt, dass Europa nichtg nur auf dem Papier zusammenwächst. Neben den wenigen Unterschieden entdeckten die Teilnehmer viele Gemeinsamkeiten, sowohl in der Bürokratie als auch im gemeinsamen Engagement.
Ein Tag deutsch-europäische Geschichte (18.05.2007)
150 Teilnehmer der Bürgerbegegnung im hess.-thüringischen Grenzgebiet
Gruppenbild des Freigerichter Komitees mit den italienischen und französischen Gästen vor dem Gradierwerk in Bad Salzungen.
Rund 150 Teilnehmer der europäischen Bürgerbegegnung in Freigericht sind am Freitag mit drei Bussen auf eine Exkursion ins hessisch-thüringische Grenzgebiet gefahren. Unter den 33 italienischen, 56 französischen und etwa 60 deutschen Mitfahrern waren auch die Bürgermeister Joachim Lucas (Freigericht), Danilo Sordi (Gallicano nel Lazio, Italien) und Michelle Bacconnier (St. Quentin-Fallavier, Frankreich).
Bürgermeister Joachim Lucas, Bürgermeister Michel Bacconnier und Guerrino Randolfi, Vorsitzender des italienischen Komitees (Bild unten).
Bereits um 8 Uhr setzten sich die Busse in Richtung Rasdorf in Bewegung. Dort schauten sich die Gastfamilien und ihre Freunde aus Europa bei herrlichem Sonnenschein die Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte "Point Alpha" an, die an die Teilung Deutschlands und damit ganz Europas durch den "Eisernen Vorhang" erinnert. Zusammen besichtigte die Gruppe die alten Grenzanlagen und die Gedenkstätte. Fremdenführer erklärten die historischen Details dreisprachig.
Zur Mittagszeit
fuhren die Teilnehmer weiter zum Rhönlandhof in Dermbach (Thüringen).
Die Agrargenossenschaft "Rhönland" wurde 1991 von 427 Mitgliedern
gegründet. Sie ist der Nachfolgebetrieb der Landwirtschaftlichen
Produktionsgenossenschaft (LPG) Pflanzen- und Tierproduktion Dermbach.
Dank einer kontinuierlichen Entwicklung zu einem landwirtschaftlichen
Gemischtbetrieb ländlicher Produkte, können heute in dem Unternehmen 115
Mitarbeiter beschäftigt werden. Im Bereich der Tierhaltung konnten sich
die Gäste die moderne Biogasanlage und die jungen Kälber ansehen.
Der
frischen Landluft folgte eines von Deutschlands schönsten Gradierwerken
in Bad Salzungen an der Werra. Die Besucher aus Freigericht erfuhren
unter anderem, dass das erste Salzunger Gradierwerk 1590 erbaut wurde
und es insgesamt 24 diesseits und jenseits der Werra gab. Um 1800, als
die Heilwirkung der Sole entdeckt wurde, begann der Kurbetrieb. Alle
Gradierwerke - bis auf die heutige Ostwand der Anlage - wurden
abgerissen. 1901 errichtete man gegenüber der Ostwand eine völlig neue
Gradierhalle ausschließlich für Inhalationszwecke.
Im
Gradierwerk von Bad Salzungen rieselt die Sole, deren heilende Wirkung
vor allem bei Atembeschwerden gefragt ist, über Schwarzdornwände herab.
Die Kurgäste wandelten auch gestern in weißen Umhängen daran entlang.
Letzte
Station des Ausfluges war am späten Nachmittag das Eisenacher Haus in
Erbenhausen (Thüringen) im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön. Im zum Hotel
umgebauten alten Stasi-Heim verbrachten die europäischen Freunde den
Abend mit viel Musik. Erst in der Dunkelheit nach 22 Uhr kamen die
Ausflügler wieder in Freigericht an. "Es war ein eindrucksvoller Tag,
der geprägt war von der Geschichte der deutsch-deutschen Trennung und
schöner Landschaft", meinte Dr. Gerd Porsch, Vorstandsmitglied des
Komitees Freigericht. "Die Themen unserer für Samstagvormittag geplanten
Workshops wurden allen Mitfahrern visuell näher gebracht".
Fruchtbare Freundschaft mit Frankreich
Komitee für Europäische Verständigung eröffnet Ausstellung
Das Komitee für europäische Verständigung Freigericht e.V. hat am Mittwochabend im Rathaus in Somborn die Ausstellung "Lebendige Vielfalt" zum Auftakt der diesjährigen Bürgerbegegnung eröffnet. Die Ausstellung informiert über die Geschichte der deutsch-französischen Partnerschaft und zeigt aktuelle Projektbeispiele. Sie ist bis zum Sonntag, 20. Mai, im Foyer des Rathauses zu sehen.
Die Ausstellung
birgt auf über 80 Schautafeln allgemeine Informationen zu den
deutsch-französischen Beziehungen und zur Europäischen Union sowie viele
Beispiele, wie sich die beiden Staaten nach dem Krieg von ehemaligen
Kriegsgegnern zu guten Nachbarn und Partnern in der Mitte Europas
gewandelt haben. So wird auch die Partnerschaft zwischen Freigericht und
St. Quentin-Fallavier näher dargestellt.
Die
35-jährige Partnerschaft der beiden Gemeinden wird in der Ausstellung,
die auch in anderen französischen und deutschen Städten gezeigt wird,
als besonders eng und fruchtbar gewürdigt. "Die deutsch-französische
Freundschaft ist heute mehr als nur das Vertragswerk, das von Adenauer
und de Gaulle 1963 unterzeichnet wurde", sagte Bürgermeister Joachim
Lucas zur Eröffnung. "Wir, die Bürger der beiden Staaten, haben diese
Freundschaft mit Leben gefüllt. Das Komitee für europäische
Verständigung Freigericht habe einen maßgeblichen Anteil daran. Die
Jugend- und Bürgertreffen seien zudem ein wichtiger kultureller Beitrag
im Kalender der Gemeinde".
Neben den Infotafeln
bietet die Ausstellung auch weiteres Begleitmaterial. So können sich
Interessierte in einem Quiz messen, es werden Literaturtipps gegeben und
Internetseiten präsentiert, die weitere Informationen liefern können.
Die Vertragswerke der Europäischen Integration werden erklärt, sodass
dem Bürger spielerisch und trotzdem lehrreich die oft so fremde
Brüsseler Bürokratie nähergebracht wird. Das Angebot richtet sich daher
auch ausdrücklich an Schulklassen.
"Wir haben den
heutigen Mittwoch aus zwei Gründen für die Eröffnung gewählt", sagte Dr.
Gerd Porsch, einer der drei Vorsitzenden des Komitees. "Zum einen ist
heute der Europatag der EU, zum anderen wollen wir darauf hinweisen,
dass wir am Himmelfahrtswochenende wieder Gäste ins Freigericht
bekommen". Zur diesjährigen Bürgerbegegnung erwartet das Komitee 60
Gäste aus der Freigerichter Partnergemeinde St. Quentin-Fallavier in
Frankreich und 40 Gäste aus Gallicano nel Lazio nahe Rom.
Gie
Gäste werden mit etwa 60 Teilnehmern aus Freigericht einen Ausflug an
die hessisch-thüringische Grenze unternehmen. "Wir werden uns an der
Gedenkstätte am "Point Alpha" über die schwierige Zeit des Kalten
Krieges informieren", informierte Porsch. An diesem Punkt in der Rhön
erwartete die NATO einen massiven Angriff der Warschauer Paktstaaten im
Falle eines bewaffneten Konflikts. Das "Fulda Gap" wäre dabei das
Haupteinfallstor zum Rhein-Main-Gebiet gewesen und hätte auch das
Kinzigtal betroffen. "Durch die EU-Osterweiterung sind aus den
ehemaligen Kontrahenten Partner geworden. Wir wollen versuchen, dass sie
auch unsere Freunde werden", sagte Porsch.
Die
Gäste aus Italien und Frankreich werden in Freigerichter Gastfamilien
untergebracht sein. "Wir hoffen, dass wir wieder gute Gastgeber sein
werden. Doch die gewachsene Freundschaft steht im Mittelpunkt. Wir
freuen uns auf unsere alten Freunde aus Frankreich und unsere neuen aus
Italien", zeigte sich das Komitee voller Vorfreude auf den baldigen
Besuch.